Es gibt oft die Diskussionen darüber, wie lange ein Holzrahmenbau hält. Ist es eine neue Bauweise, die keine lange Lebensdauer hat?
Bereits im 13. Jahrhundert wurden z. B. im Rothenburg o. d. Tauber Fachwerkhäuser erstellt. Diese Häuser sind als klassischem Holzrahmenbau-Fertigteilhäuser hergestellt. Die kompletten Häuser wurden auf dem Zimmererplatz, meistens ein zentraler Platz am Ort oder in den Bauhütten, komplett von den Zimmerermeistern und -gesellen angerissen, abgebunden und dann als Wände auf dem Bauplatz aufgestellt. Somit war dies ein Holzrahmenbau-Fertighaus. Oft verfügten diese Häuser schon damals über zwei oder drei Vollgeschosse.
Die Auswahl der Hölzer erfolgte aus der Erfahrung der Zimmerer für die einzelnen Tragelemente heraus. Die Aussteifungen der Wände wurden mittels Streben und Mannfiguren erzielt. Danach wurde das Gebäude mit den damalig vorhandenen Materialien, z. B. Lehm oder Stroh, später Bims- oder Ziegelsteine, ausgemauert und der Innenausbau nach den damaligen Bedürfnissen und dem Materialstatus durchgeführt.
Dies zeigt, dass der Holzrahmenbau bereits seit Jahrhunderten bewährt ist.
In den 1960er Jahren wurde daraus eine Industrie. Der Holzrahmenbau wurde industriell hergestellt. Die Holzqualitäten wurden besser; es wurde mechanisch kontrolliert und technisch getrocknet, so dass die Risiken, die damals beim Holzrahmenbau entstanden, nicht mehr vorhanden sind. An Stelle der Aussteifungselemente – Streben und Mannfiguren – wurden Plattenelemente als Aussteifung verwendet.
Ansonsten ist der Holzrahmenbau in seiner Ständerbauweise mit den gleichen Konstruktionsprinzipien wie vor mehreren 100 Jahren verblieben.
Die Fertigungstechnik hat sich weiterentwickelt, so dass die Elemente nicht mehr am Bauplatz einzeln zusammengesetzt werden, sondern als Fertigteil-Wandelemente angeliefert werden. Diese Wandelemente werden, wenn sie geschlossen hergestellt werden, zusätzlich von der Fachmaterialprüfanstalt (FMPA) nochmals stichprobenartig kontrolliert. Die Hersteller müssen dafür eine Zulassung nachweisen.
Sollten die Hersteller keine Zulassung nachweisen, so müssen die Wände einseitig offen sein, so dass ein Prüfstatiker oder zertifizierter Sachverständiger für das Zimmererhandwerk die Konstruktion überprüfen kann. Das bedeutet, dass die Qualitätssicherheit bei den heutigen Fertighäusern/Holzrahmenbau wesentlich größer ist, als früher.
Fazit:
Holzrahmenbau ist seit Jahrhunderten modern und bei entsprechender üblichen Pflege und Instandsetzung spricht nichts dagegen, dass der heutige Holzrahmenbau auch seine Lebensdauerberechtigung hat, wie auch „Stein-auf-Stein“-Häuser, die bereits im frühen Mittelalter und auch in der Antike schon erbaut wurden.